Mehr als Theater

Hintergrund

Münster ist ein Ort mit ausgewiesener Lebensqualität, überdurchschnittlichen Einkommen, hoher Bildung und selbstbewusstem Bürgertum. Daneben stehen prekäre Lebenssituationen. Jedes sechste Kind der Stadt ist auf Hartz IV angewiesen. In der Brüningheide in Kinderhaus lebt die NRW-weit höchste Prozentzahl von Armut bedrohter junger Menschen. Für diese Seite der Lebenswirklichkeit Münsters möchte die Theaterperformance sensibilisieren.

Mit dabei: Menschen aus Münster…

…die von Gerechtigkeitsfragen unmittelbar betroffen sind. Durch ihre Präsenz und hintergründige Aktionen spiegeln sie das Geschehen der Bühne auf den Rängen.

Beteiligt sind:

Verkäufer*innen des Straßenmagazins draußen – sie haben schon erlebt, was eine wachsende Zahl von Menschen bedroht: das Dach über dem Kopf zu verlieren.

Migrant*innen – in Münster sind sie willkommen. Aber gelingt es, Fremdheit zu überwinden und Teil der Gesellschaft zu werden?

Hauptschüler*innen der Geistschule Münster – Teil eines Bildungssystems, das niemanden verlieren möchte. Aber bietet es allen die gleiche Chance, einen Weg nach oben zu finden?

Auszubildende der Evangelischen Ausbildungsstätte des Münsterlandes für Pflegeberufe – ein Berufsfeld mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Steht die Entlohnung dazu im richtigen Verhältnis?

Nachgespräche

Das Stück provoziert Fragen, statt Lösungen zu bieten. Kurze sozialpolitische Nachgespräche knüpfen daran an, verbinden Stück und soziale Wirklichkeit Münsters.

Mit:

  • Ralph Boes, Menschenrechtsaktivist, setzt sich ein für ein bedingungsloses Grundeinkommen und gegen das Sanktionssystem in Hartz IV
  • Alfred Buß, Präses a.D. der Evangelischen Kirche von Westfalen; Sprecher des Wortes zum Sonntag
  • Gabriele Markerth, Kreisgruppengeschäftsführerin, Der Paritätische Münster
  • Bernd Mülbrecht, ehemaliger Leiter des Hauses der Wohnungslosenhilfe, Träger des päpstlichen Silvesterordens
  • Jutta Schulz, Bezirksgeschäftsführerin ver.di, Bezirk Münsterland
  • u.a.

Der Ort

Die frühere Eissporthalle Münster ist zu einem außergewöhnlichen Ort geworden, der noch bis Mitte des Jahres 2019 erhalten sein wird. Ursprünglich Fläche für Sport, Freizeitunterhaltung, Kindergeburtstage und damit die freundlichen Seiten des Lebens, ist durch die Jetztgestalt die Oberfläche aufgerissen, die tieferen Schichten werden sichtbar. Das wird aufgenommen als Impuls für gesellschaftliche Fragen: Was liegt unterhalb der Oberfläche gesellschaftlichen Zusammenlebens? Welche sozialen Tiefenschichten werden sichtbar, prägen und beeinflussen das Miteinander?